Die Arbeitswoche
Die flexible Arbeitszeit ist für die schweizerischen Arbeitnehmer im Grunde genommen die Norm, auch wenn sie in der Regel von Montag bis Freitag von frühmorgens (07:00 – 8:00) bis zum späten Nachmittag (17:00 – 18:00) arbeiten. Laut Gesetz beträgt die Arbeitszeit maximal 45 Stunden pro Woche. Die Arbeitszeiten in der Schweiz können jedoch je nach Arbeitgeber, Stelle und Branche variieren.
So arbeiten Vollzeitbeschäftigte zum Beispiel durchschnittlich 41 Stunden pro Woche. In Branchen des Privatsektors, wie dem Bankensektor, wird dagegen länger gearbeitet, nämlich rund 42 Stunden pro Woche. Arbeitnehmer in Krankenhäusern oder Hotels hingegen können bis zu 60 Stunden pro Woche arbeiten.
Mindestlohn in der Schweiz
In der Schweiz gibt es keinen Mindestlohn. Zwar wurde 2014 in einem Referendum die Festlegung eines solchen Satzes auf 22 CHF pro Stunde bzw. 4 000 CHF pro Monat vorgeschlagen, doch wurde der Entwurf nicht angenommen. Einige Kantone haben jedoch beschlossen, einen Mindeststundenlohn einzuführen, der in Genf 23 CHF beträgt und derzeit der höchste Mindestlohn der Welt ist. Trotz der fehlenden gesetzlichen Regelung gehört die Schweiz zu den 4 % der Länder mit dem höchsten Mindestlohn, der bei über 14.000 CHF pro Jahr liegt.
Es ist wichtig zu bedenken, dass die Löhne zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ausgehandelt werden und vom Sektor zu Sektor stark variieren. Mit dem Lohnrechner, den das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung auf seiner Website zur Verfügung stellt, lässt sich dieser jedoch grob abschätzen. Mit diesem Rechner lässt sich berechnen, wie hoch der Mindestlohn je nach Alter, Branche, Qualifikation (Ausbildung, Schulung, Jahre der Berufserfahrung usw.) und je nach Kanton, in dem die Stelle angeboten wird, sein könnte.
Pünktlichkeit
Wenn es eine Sache gibt, für die die Schweiz berühmt ist, dann ist es Pünktlichkeit. Es ist kein Zufall, dass es in diesem kleinen Land so viele berühmte Uhrenmarken gibt. Die Schweizer legen so viel Wert auf Pünktlichkeit, dass es die schlechteste Art ist, sich einem Schweizer vorzustellen, wenn man zu spät zu einem vereinbarten Treffen kommt. Um einen wirklich guten Eindruck zu machen, soll man daher etwa 15 Minuten vor dem Treffen kommen, vor allem, wenn man sich für eine Stelle in der Deutschschweiz bewirbt.
Gleichstellung der Geschlechter
Einem Bericht der schweizerischen Universität St. Gallen zufolge müssen Frauen in der Schweiz bis zu 50 Jahre warten, um gleichberechtigten Zugang zu Führungspositionen zu erhalten. Und dies, obwohl Gesetze Geschlechterquoten für Vorstände und Führungspositionen in den größten schweizerischen Unternehmen vorschreiben. Einer der Hauptfaktoren für die Geschlechterdiskriminierung ist die Entscheidung der Frauen, eine Familie zu gründen. Wenn Frauen in der Schweiz beruflich tätig sind, tun sie dies daher in der Regel in Teilzeit, was vor allem mit dem Bedarf an Kinderbetreuung zusammenhängt. Auch das geschlechtsspezifische Lohngefälle ist in der Schweiz ein großes Problem. Es zeigt sich, dass Frauen im Durchschnitt 20 Prozent weniger verdienen als Männer, was bedeutet, dass sie viel länger arbeiten müssen als Männer, um ein vergleichbares Erfolgsniveau zu erreichen.
Wie man sieht, geht es bei der Arbeit in der Schweiz um mehr als nur um die Komplexität der Steuer- oder Lohnvorschriften. Arbeitnehmer und ausländische Unternehmen müssen sich auch an die schweizerische Geschäftskultur anpassen.